top of page
Impulse und Ideen
für Krisenzeiten, für herausfordernde Momente und Lebensumstellungen
Suche

Bring den Müll raus!

Angeblich denken wir jeden Tag 60.000 bis 80.000 Gedanken. Frag mich nicht, wer das gezählt hat - vielleicht der Wildhüter der Gedankenmüllhalde? Ich bin mir allerdings recht sicher, dass wenn das stimmt, ziemlich viel Bullshit-Gedanken dabei sind. Gedankenmüll eben... Dünger für den Garten der sinnlosen, destruktiven und unglücklich-machenden Ideen.



So liegt es nahe, dass wir alle, mich eingeschlossen, uns an der Nase nehmen dürfen, nicht nur um uns vor dem Gestank der Gedankenmüllhalde zu schützen, sondern vor allem, um den Müll aus dem eigenen Kopf rauszubringen! Regelmäßig. So wie daheim auch. Gottseidank kommt jeden Donnerstag die Müllabfuhr!


Was ist das nun für Zeugs?

Ich meine mit Gedankenmüll unnötige, sinnlose und durchaus auch destruktive Hirnbeschäftigung, die zwar Zeit tot schlägt und trotzdem Energie kostet. Bringt nichts, null Mehrwert, je nach Inhalt breitet sich die Wirkung bis in die letzte Ritze des Kopfes oder gar Wohnraumes in unangenehmer Weise aus. Stinkt, bildlich gesprochen. Wie Bullshit eben.


Beispiele:

  1. Der Paul mag mich eh nicht, der schaut immer so komisch. (Interpretationen, am besten ohne eine Ahnung zu haben, wie Paul tickt und unbedingt zu deinen eigenen Ungunsten)

  2. Was hat sie, was ich nicht habe? (Vergleiche mit anderen, bei denen du fix schlecht abschneidest)

  3. Wenn ich damals xy gemacht hätte, könnte ich heute abc sein! (Irreversible Entscheidungen thematisieren, um dir dein eigenes Versagen vor Augen zu führen)

  4. Wieso sagt der sowas? Das ist doch eine Frechheit! (Beziehe jede Aussage von anderen sicherheitshalber auf dich persönlich, und BEWERTE, am besten im negativen Sinn.)

  5. Warum nur, warum? (hingebungsvolle Beschäftigung mit der Warum-Frage, deren Antwort dich keinen Millimeter näher an die Lösung bringt) u.v.m


Präventiv: Wie lässt man erst gar keinen Bullshit ins Oberstübchen?

Das Wichtigste ist, zu erkennen, was Quatsch ist. Erst dann kannst du dich ans Entsorgen machen. Solange du gar nicht checkst, dass du es mit Bullshit zu tun hast, erliegst du womöglich der Faszination des Grauens und findest es auch noch interessant.


Hilfreiche Fragen zur Identifikation von Gedankenmüll:

  • Ist es hilfreich?

  • Ist es sinnvoll?

  • Welchen Mehrwert habe ich oder jemand anderes aus dieser Überlegung?

  • Schafft es Leiden? (für mich oder jemand anderes)

  • Macht es glücklich? Ist es lustig? (kann gelegentlich Bullshit durchrutschen lassen ;-))


Wenn´s schon passiert ist: Wie bringt man Bullshit raus?

Sobald du dich erwischt beim Müllschaufeln, unterbrich den Gedanken-Prozess mit einem "Hoppla!" oder einem beherzten und doch liebevollen Griff an die eigene (!) Nase. Es eignen sich auch andere sogenannte Seperator, die das Unterbrechen des Vorganges deutlich machen. Finde etwas, das gut für dich passt und wende es an.


Sobald du den Störenfried erkannt hast, bringst du ihn zum Ausgang. Diesen Vorgang kannst du dir bildlich in deinem Kopf vorstellen. Wenn du magst kannst du es anfangs zur Verstärkung des Erlebniswertes und zu Superlearning-Übungszwecken tatsächlich mit ein paar Schritten zum nächsten Fenster und entsprechender Bewegung oder Ausatmung verabschieden. Auch hier empfehle ich dir, mach es beherzt und doch mit Liebe. Also nicht böse oder aggro. Immerhin haben dich solche Gedanken lange Zeit begleitet und deine abrasierten Bartstoppel tritts du ja auch nicht mit Schimpf und Schande in die Tonne. Lass es einfach gehen.



Bei erfolgreicher Verabschiedung wird nun Raum frei für neue, andere Gedanken oder wahlweise auch fürs Niksen. Das bedeutet, du musst nicht notwendigerweise jeden Bullshit durch etwas anderes ersetzen. Es darf auch mal einfach Ruhe im Kopf sein. Das hat auch was!


Falls du doch gern neue Gedanken pflanzen willst, hier ein paar konstruktive Anregungen:

  • Wofür bist du dankbar?

  • Was ist heute gut gelaufen?

  • Worauf bist du stolz?

  • Was willst du unbedingt mal ausprobieren?

  • Was hast du heute an anderen geschätzt?

  • Was hast du heute über dich oder andere gelernt, das für die Zukunft hilfreich sein kann?

  • Wem willst du heute noch deine Zuneigung zeigen und auf welche Weise?


Lies auch:

Der Schlüssel zum Irrgarten der Hirnwichserei

Es gibt ein Leben vor dem Tod


Linda Syllaba | beziehungshaus.at

Autorin und Lifecoach





77 Ansichten

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page