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AutorenbildLinda Syllaba

So kann es nicht weitergehen!

Kennst du das - egal, ob mit Kindern oder mit Erwachsenen? Jeden Tag die selben Konflikte mit der Partner:in oder den Kids, ständig kommt es zu Streit wegen den ewig gleichen Themen mit den Teenies, "jetzt hab ich schon 100 Mal gesagt... und trotzdem funktioniert es nicht!". Damit sich endlich etwas ändert, hilft ein sogenanntes "Initiationsgespräch".


Denn es ist eine gute Idee, die bisher laufenden Prozesse zu unterbrechen und die Strategie zu ändern. Eine Strategie, die du bisher versucht hast und nicht funktioniert, solltest du ändern. Ist ja sinnlos, ein totes Pferd weiter zu reiten. Und das bedeutet NICHT, die Partnerschaft zu beenden oder Beziehungen abzubrechen. Im Gegenteil: es geht darum, das nächste Entwicklungslevel anzusteuern!


Angespannte Stimmung, Familienkonflikt

Wie geht das?

Was ich dir empfehle, ist, dir konkret zu überlegen, was du anders handhaben willst. Was ist dein Plan, was soll anders laufen und was genau ist dein Beitrag dazu? Daraus ergibt sich mit großer Wahrscheinlichkeit, dass auch die andere betroffene Person etwas anders machen sollte. Was genau soll das sein? Was brauchst Du? Was braucht die andere Person? Um diese Dinge abklären zu können, braucht es ein Gespräch, in dem sich beide konstruktiv einbringen können. Mit Befehlen im Sinne von "ab heute machst du, was ich dir sage und Punkt." wirst du nicht weit kommen, denn so funktionieren Menschen nicht.


Wenn du dir klar darüber bist, was das Ziel ist, lade die betroffene Person ein, ein sogenanntes Initiationsgespräch zu führen, um darauf vorzubereiten, dass sich ab jetzt etwas Grundlegendes ändern wird. Das Wort "Initiation" bedeutet üblicherweise, dass jemand von seinem aktuellen Status in einen neuen Seins-Zustand gehoben wird. In manchen Kulturen gibt es beispielsweise Initiationsriten, um einen Jungen in die Gemeinschaft der erwachsenen Männer aufzunehmen. In unserem Fall geht es um Weiterentwicklung, sowohl persönlich als auch in der Beziehungsführung.


Beispiel - Einleitung: "Ich bin sehr frustriert darüber, wie stressig es bei uns zu Hause jeden Morgen abläuft und ich halte die schlechte Stimmung, die daraus entsteht, kaum noch aus. Ich habe erkannt, dass auch ich meinen Anteil daran habe. Das will ich jetzt ändern und weil ich weiß, dass ich dich auch dazu brauche, eine neue, bessere Lösung zu finden, will ich mit dir darüber reden."


In jeder Beziehung braucht es Beiträge von allen Beteiligten, damit Ausgewogenheit überhaupt möglich ist, wo jeder sich wohl und niemand sich ausgenutzt fühlt. Nehmen wir das Beispiel "Hotel Mama". Als die Kinder klein waren, hat es Sinn gemacht, dass die Erwachsenen ganz viele Handgriffe für die Kinder getan haben, weil diese einfach noch nicht in der Lage dazu waren. Bei gesunden Kindern ändert sich das allerdings im Laufe der Jahre und es ist gut, wenn sie sich einbringen im Haushalt und bei den vielen, vielen To-Do´s des Zusammenlebens. Und natürlich auch Rücksicht aufeinander nehmen im Zusammenleben.


All das bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Für sich selbst, für andere Menschen, für die Gesellschaft.


Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Kinder Freiheit mögen. Also z.B. frei entscheiden zu dürfen, was sie anziehen oder essen wollen, wann sie mit wem wohin gehen und wie sie ihre Freizeit gestalten. Verantwortung und Freiheit sind ein Paar, sie gehören zusammen und das muss man erst mal verstehen. Wenn ein Kind, ein Jugendlicher Freiheit leben will, braucht er die Fähigkeit, Verantwortung zu tragen. Und diese Verantwortung können wir Erwachsenen ihnen nicht nur zutrauen, sondern auch zumuten! Ist ein Kind/Jugendlicher in der Lage, damit umzugehen, steigt auch unser Vertrauen, immer mehr Freiheiten zu gewähren. Eine wunderbar konstruktive Spirale nach oben!


Zurück zum Ablauf der Strategieänderung, nächster Teil im Inititiationsgespräch.


Beispiel: "Es geht mir darum, dass jeder von uns seine eigene Verantwortung wahrnimmt, rechtzeitig aufzustehen, sich zu waschen/anzuziehen, zu frühstücken, Jause und generell Tasche zu packen, um dann rechtzeitig das Haus zu verlassen und zur Schule oder in die Arbeit zu gehen. Ich kann das schon und ich bin mir sicher, dass du es auch kannst, auch wenn bisher ich dafür gesorgt habe, dass alle diese Schritte zeitgerecht stattfinden. Ich traue dir das total zu! Und ab heute gebe ich dir die volle Verantwortung darüber, es selbst zu machen. Ich bin da, wenn du Hilfe brauchst, doch ich werde mich auf mich selbst konzentrieren und du auf dich. Was sagst du dazu?"


Ein Kind, das gelernt hat, dass Mama oder Papa es schon richten, wird sich zurücklehnen und weiter machen lassen, statt selbst aktiv zu werden. Ganz besonders dann, wenn es um Dinge geht, die für das Kind wenig bis keine Relevanz haben (Schule, Aufräumen, etc.). Interessanterweise wird immer dann, wenn es für das Kind interessant ist, sichtbar, wozu Kinder fähig sind. Dann organisieren, kreieren, checken, machen, tun sie ungeahnte Dinge und lassen auf erstaunliches Potenzial blicken. Ein wichtiger Hinweis für uns, dass die Fähigkeiten vorhanden sind!


Kläre mit deinem Kind, was es braucht, um die vereinbarten Schritte selbst bewältigen zu können. Vielleicht braucht es einen Wecker zum Aufwachen, vielleicht braucht es andere Lebensmittel im Kühlschrank, um sich selbst Jause zu machen. Denkt es gemeinsam durch und findet heraus, was es ist. Wann immer das Kind eigene Ideen einbringen darf, erhöht das die Kooperationsgemeinschaft für den neuen Weg.


Weniger Streit in der Familie

Und manchmal ist es gut, einen Beobachtungszeitraum zu vereinbaren, nach dem noch einmal justiert wird, je nachdem wie gut es bis dahin geklappt hat. Speziell beim Überantworten von Schulverantwortung empfiehlt sich ein solcher.


Tja, und jetzt kommt das Wichtigste, nämlich Du! Damit ein Kind tatsächlich in seine Eigenverantwortung geht, braucht es Eltern, die es gehen lassen - auch wenn das bedeutet, dass das Kind möglicherweise Mal gegen die Wand läuft. Es gehört zum Elternsein dazu, dass wir auch solche Momente aushalten. Ohne "ich habs dir doch gesagt" und ohne "na gut, dann mache es halt wieder ich.". Nicht meckern, und auch nicht einfach zurückrudern! Sprich mit deinem Kind und adaptiere! Vielleicht war der Schritt zu groß, dann portioniert die Aufgaben und geht es step-by-step an. Aber lass nicht davon ab, dein Kind in seine Größe wachsen zu lassen.

Das gehört zu deinem Teil der Wachstumsaufgabe, die das Initiationsgespräch eingeläutet hat....


Sag Bescheid, wenn du Hilfe brauchst!

Linda Syllaba, www.beziehungshaus.at

Autorin, Lifecoach, Lehrcoach





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